Nein heißt es. Es formuliert sich in meinem eigenen Mund oder in dem eines Freundes. Endlich, so denke ich. Endlich ist es gesagt. Es ist gesagt, was gesagt ist, zieht eine Grenze, die leise oder laut sich bemerkbar macht, aber immer verdeutlicht: hier gibt es nichts zu deuten, hier gibt es nichts zu diskutieren, hier gibt es nichts zu vermitteln. Endlich ist es gesagt! Aber: Die Stille breitet sich aus. Das Nein verbreitet sich in mir wie ein dunkler Teppich, obwohl ich doch dem Licht Platz machen wollte. Eine unendliche Stille. Das Nein, so erkenne ich, befreit nicht nur. Es verdunkelt auch.
Wir vermitteln Klarheit, so denken wir, wenn wir das Nein aussprechen. Wir wollen die Sonne zurückholen und ihr durch das Nein Platz machen. Vor allem wollen wir sie nicht vertreiben. Bisher war es doch so schön! Wir denken an vergangene Tage, die gelungen sind, an das eigene helle Lachen, das wir gerne wieder hören wollen…. Die Sehnsucht treibt uns voran. Was uns vertraut ist, was wir liebgewonnen haben. Was uns ans Herz gewachsen ist.
Wir wollen der Dunkelheit ausweichen. Sie umgehen. Ihr nicht begegnen. Sie bekämpfen. Sie verdammen. Sie vertreiben. Sie endgültig hinter uns lassen. Dunkelheit heißt: ich bin ausgeliefert. Ich kann nicht sehen. Ich bin hilflos. Bevor das passiert, sage ich nein.
Gerade eben noch habe ich mich emporgearbeitet. Gerade eben noch habe ich mich aufgerichtet. Gerade eben noch hat sich mein Rücken gestreckt, sind mir meine Augen aufgegangen. Jetzt stehe ich vor einem anderen, der mich beugt, meine Augen werden blind, obwohl sie geöffnet sind.
Wie verletzlich bin ich doch, wenn mir ein Wort begegnet, dass ich nicht kenne, ein Blick, der mir sonst vertraut war. Ganz kleine Dinge sind es, die unseren Alltag verändern können und erschüttern können. Wenn es auch nur das Guten Tag eines Nachbarn auf der Straße ist und sich eines Morgens vor uns verbirgt. Habe ich mich vorher sicher bewegt, bewege ich mich jetzt unsicher. Wie auf brüchigem Glas.
Nikodemus kommt als wissender Mann zu Jesus. Als führender Mann. Als einer auf den man hört. Als einer, der Antworten hat, als einer, der genau weiß, wo das Ja steht und das Nein. Aber er kommt in der Nacht, weil ihn sein Wissen blendet, weil er Antworten hört, die ihm nicht vertraut sind, weil er plötzlich Suchender ist und sich davor fürchtet.
Jetzt kannst Du geboren werden, sagt ihm Jesus. Jetzt, wo Du Grenzen gezogen hast, jetzt, wo du Dich in deine Dunkelheit eingeschlossen hast. Jetzt, wo du glaubst das Nein in die Welt schreien zu müssen. Da ruft Dich Gott, leise, flüsternd, lockend, mit einem unendlichen ja auf den Lippen. Hinein in dein Leben! Andreas Lichtblau, Pfarrer in der Dreieinigkeitsgemeinde Salzdahlum-Apelnstedt-Volzum
Wir vermitteln Klarheit, so denken wir, wenn wir das Nein aussprechen. Wir wollen die Sonne zurückholen und ihr durch das Nein Platz machen. Vor allem wollen wir sie nicht vertreiben. Bisher war es doch so schön! Wir denken an vergangene Tage, die gelungen sind, an das eigene helle Lachen, das wir gerne wieder hören wollen…. Die Sehnsucht treibt uns voran. Was uns vertraut ist, was wir liebgewonnen haben. Was uns ans Herz gewachsen ist.
Wir wollen der Dunkelheit ausweichen. Sie umgehen. Ihr nicht begegnen. Sie bekämpfen. Sie verdammen. Sie vertreiben. Sie endgültig hinter uns lassen. Dunkelheit heißt: ich bin ausgeliefert. Ich kann nicht sehen. Ich bin hilflos. Bevor das passiert, sage ich nein.
Gerade eben noch habe ich mich emporgearbeitet. Gerade eben noch habe ich mich aufgerichtet. Gerade eben noch hat sich mein Rücken gestreckt, sind mir meine Augen aufgegangen. Jetzt stehe ich vor einem anderen, der mich beugt, meine Augen werden blind, obwohl sie geöffnet sind.
Wie verletzlich bin ich doch, wenn mir ein Wort begegnet, dass ich nicht kenne, ein Blick, der mir sonst vertraut war. Ganz kleine Dinge sind es, die unseren Alltag verändern können und erschüttern können. Wenn es auch nur das Guten Tag eines Nachbarn auf der Straße ist und sich eines Morgens vor uns verbirgt. Habe ich mich vorher sicher bewegt, bewege ich mich jetzt unsicher. Wie auf brüchigem Glas.
Nikodemus kommt als wissender Mann zu Jesus. Als führender Mann. Als einer auf den man hört. Als einer, der Antworten hat, als einer, der genau weiß, wo das Ja steht und das Nein. Aber er kommt in der Nacht, weil ihn sein Wissen blendet, weil er Antworten hört, die ihm nicht vertraut sind, weil er plötzlich Suchender ist und sich davor fürchtet.
Jetzt kannst Du geboren werden, sagt ihm Jesus. Jetzt, wo Du Grenzen gezogen hast, jetzt, wo du Dich in deine Dunkelheit eingeschlossen hast. Jetzt, wo du glaubst das Nein in die Welt schreien zu müssen. Da ruft Dich Gott, leise, flüsternd, lockend, mit einem unendlichen ja auf den Lippen. Hinein in dein Leben! Andreas Lichtblau, Pfarrer in der Dreieinigkeitsgemeinde Salzdahlum-Apelnstedt-Volzum