Jahr für Jahr gibt es im trübsten Monat und in der dunkelsten Jahreszeit einen Lichtblick: Die Andachten zum Martinstag mit den anschließenden Laternenumzügen! Da gehen die Kleinen mit ihren meist selbstgebastelten Laternen gemeinsam mit ihren Eltern und Großeltern durch die dunklen Straßen, begleitet von Akkordeon-klängen und unter dem Schutz der Feuerwehr. An bestimmten Punkten bleiben alle stehen und singen die altvertrauten Laternenlieder und natürlich das Lied vom St. Martin, der einst durch Schnee und Wind ritt und durch das Teilen seines weiten Mantels einen Bettler vor dem Erfrieren rettete.
Nur ein Kindheitstraum, ein schönes Märchen? Das stimmt nicht ganz. St. Martin war keine Märchenfigur, sondern er hat wirklich als Martin von Tours im 4. Jahrhundert gelebt. Um die Menschen, die später als Heilige verehrt wurden, ranken sich viele Legenden, die aber oft einen wahren Kern haben. Von Martin wird überliefert, dass er ein sehr bescheidener und hilfsbereiter Mensch gewesen ist. Als junger Mann bediente er seinen Diener. Und als er in späteren Jahren zum Bischof von Tours geweiht werden sollte, versteckte er sich nach der Legende in einem Gänsestall. Die Gänse verrieten ihn mit ihrem Geschnatter, weshalb es seit alter Zeit am Martinstag Gänsebraten gibt.
Die wichtigste Martinslegende ist jedoch die von der Teilung des Mantels. Und dies ist nicht nur eine Geschichte für Kinder. Hier geht es um die Grundgedanken des Mitgefühls und der Gerechtigkeit: Nicht der eine im warmen Mantel, während der andere erfriert; nicht die einen im satten Überfluss und die anderen in Hunger und Elend. Es ist eine immer aktuelle Geschichte. Denn Menschen können nur miteinander auskommen, wenn alle ihr Auskommen haben. Ungerechtigkeit erzeugt nicht nur Elend, sondern auch Hass und Gewalt. Deshalb ist Frieden unter den Menschen dauerhaft nur möglich, wenn alle auf einer sicheren Existenzgrundlage leben und Gerechtigkeit erfahren können. Die Martinsgeschichte erzählt nicht nur von Mitleid und Erbarmen, sie erzählt auch von der Bereitschaft des gerechten Teilens. Dieser Gedanke scheint trotz aller Ichbezogenheit unter uns lebendig zu sein, sonst würde die Geschichte von Martin nicht Jahr für Jahr an die Kinder weitergegeben werden. Und wie gut, wenn Kinder solche Geschichten erfahren können,- Geschichten von Mitgefühl, von der Liebe Gottes, von Hilfsbereitschaft und gerechtem Teilen. Menschen, die danach leben, die leuchten auch in der dunklen Jahreszeit. "Hier unter leuchten wir" - nicht nur eine Liedzeile aus einem Laternenlied, sondern ein gutes Lebensmotto.
Pastorin Angelika Meiners
Gemeinden Veltheim und Schulenrode
Nur ein Kindheitstraum, ein schönes Märchen? Das stimmt nicht ganz. St. Martin war keine Märchenfigur, sondern er hat wirklich als Martin von Tours im 4. Jahrhundert gelebt. Um die Menschen, die später als Heilige verehrt wurden, ranken sich viele Legenden, die aber oft einen wahren Kern haben. Von Martin wird überliefert, dass er ein sehr bescheidener und hilfsbereiter Mensch gewesen ist. Als junger Mann bediente er seinen Diener. Und als er in späteren Jahren zum Bischof von Tours geweiht werden sollte, versteckte er sich nach der Legende in einem Gänsestall. Die Gänse verrieten ihn mit ihrem Geschnatter, weshalb es seit alter Zeit am Martinstag Gänsebraten gibt.
Die wichtigste Martinslegende ist jedoch die von der Teilung des Mantels. Und dies ist nicht nur eine Geschichte für Kinder. Hier geht es um die Grundgedanken des Mitgefühls und der Gerechtigkeit: Nicht der eine im warmen Mantel, während der andere erfriert; nicht die einen im satten Überfluss und die anderen in Hunger und Elend. Es ist eine immer aktuelle Geschichte. Denn Menschen können nur miteinander auskommen, wenn alle ihr Auskommen haben. Ungerechtigkeit erzeugt nicht nur Elend, sondern auch Hass und Gewalt. Deshalb ist Frieden unter den Menschen dauerhaft nur möglich, wenn alle auf einer sicheren Existenzgrundlage leben und Gerechtigkeit erfahren können. Die Martinsgeschichte erzählt nicht nur von Mitleid und Erbarmen, sie erzählt auch von der Bereitschaft des gerechten Teilens. Dieser Gedanke scheint trotz aller Ichbezogenheit unter uns lebendig zu sein, sonst würde die Geschichte von Martin nicht Jahr für Jahr an die Kinder weitergegeben werden. Und wie gut, wenn Kinder solche Geschichten erfahren können,- Geschichten von Mitgefühl, von der Liebe Gottes, von Hilfsbereitschaft und gerechtem Teilen. Menschen, die danach leben, die leuchten auch in der dunklen Jahreszeit. "Hier unter leuchten wir" - nicht nur eine Liedzeile aus einem Laternenlied, sondern ein gutes Lebensmotto.
Pastorin Angelika Meiners
Gemeinden Veltheim und Schulenrode