Fürchtet euch nicht!
Liebe Leserinnen und Leser, seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitag bekommt dieser Satz eine erschreckend aktuelle Bedeutung. Ich bin wir alle zutiefst erschüttert und entsetzt über das, was in Magdeburg passiert ist und überall hätte geschehen können.
Wir sind in Gedanken bei den Opfern, den Toten und Verletzten und ihren Angehörigen.
Wir hoffen auf Trost in der Trauer und auf Heilung aller körperlichen und seelischen Verletzungen, die eine solche Tat hervorruft. Ich danke zugleich allenEinsatzkräften, die vor Ort waren und allen Einsatzkräften, die versuchen uns zu beschützen.
Fürchtet euch nicht!
Denn Furcht ist das, was solche Täter beabsichtigen, was alle Terroristen beabsichtigen. Sie wollen in Angst und Schrecken versetzen und einschüchtern.
Fürchtet euch nicht!
Die Vorgeschichte zu diesem Satz aus der Weihnachtsgeschichte ist ebenfalls wenig beschaulich. Ein junges Paar befindet sich auf einer beschwerlichen Reise, die vom herrschenden Kaiser befohlen wurde. Die Frau ist hochschwanger. Mit letzter Kraft erreichen sie die Stadt Bethlehem. Sie suchen nach einer sicheren und warmen Unterkunft. Aber alle Türen bleiben verschlossen. Sie finden nur noch Platz in einem zugigen Stall. Einige Hirten sind auch in der Nähe.
Das junge Paar und die Hirten haben allen Grund zur Sorge und zur Furcht vor der ungewissen Zukunft.
Und dann kommt das Kind zur Welt. Wir feiern dieses zutiefst menschliche und göttliche Ereignis. Die Geburt eines hilflosen Menschenkindes, das zugleich der Heiland, der Christus ist.
Es ist ein besonderer Augenblick, der sich hier ereignet und den wir immer wieder neu erleben wollen. Und gerade in diesen Tagen ist es so wichtig, dass wir merken: Wir sind mit unserer Furcht nicht allein. Wir können und werden uns versammeln, gerade jetzt. Wir können uns gegenseitig trösten und gegen Furcht anreden und ansingen. Lasst uns das tun.
Die Botschaft der Freude, die vom Engel herabgerufen wird, ist eine Botschaft gegen alle Furcht. Es ist eine Botschaft der Hoffnung, eine Botschaft des Lichtes inmitten der Dunkelheit.
Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude….
Diese Botschaft vermag nicht alles auf einen Schlag zum Guten verändern, auch wenn die Sehnsucht danach so groß ist.
Aber in ihm und mit seiner Botschaft hat Gott die Menschen erreicht und gezeigt, wie der Mensch eigentlich sein soll: voller Liebe und Barmherzigkeit. Lasst uns das im Blick behalten. Und die Botschaft der Hoffnung weitertragen gegen alles, was Angst macht.
Fürchtet euch nicht.
Ich wünsche Ihnen in diesen schweren Tagen von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, hoffentlich besseres Neues Jahr.
Ihr Dieter Schultz-Seitz, Propst der ev.-luth. Propstei Wolfenbüttel