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01.04.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

April, April

„April, April!“ Strahlend schaut ihr Kollege sie an. Er hat es wieder mal geschafft, sie in den April zu schicken - mit einer selbst geschriebenen Dienstanweisung, die sie ganz schön ins Schwitzen gebracht hat. Sie lacht und spürt die Erleichterung, dass es nur ein Scherz war. Gleichzeitig ärgert sie sich. Jedes Jahr dasselbe. Immer denkt er früher als sie an den 1. April. Sie nimmt sich vor: Wenn meine Kollegin nachher kommt, bin ich schneller und schicke sie in den April. Das wäre doch gelacht.

Dieser Tag hat es in sich. Bei allem Spaß merken wir, dass es sich unterschiedlich anfühlt – je nachdem, auf wessen Seite wir stehen. Wenn es uns gelingt, jemanden in den April zu schicken, freuen wir uns. Wenn wir veräppelt werden, lachen wir meist mit, aber spüren auch, dass unser gegenüber mit uns ein Stück weit seinen Spott treibt.

Am 1. April mag das alles noch angehen, aber sonst kann diese Erfahrung ziemlich verunsichern. Die Frage steht – verstärkt durch die vielen Fake-News – im Raum: Wem kann ich glauben schenken? Worauf kann ich mich verlassen?

Ähnlich ging es wohl auch den Frauen, die in der Ostergeschichte - also in gut zwei Wochen, mitten im April - im Mittelpunkt stehen. Sie erschrecken über die Nachricht, die sie am leeren Grab zu hören bekommen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. (Lukas 24,5-6)
Die Frauen brauchen eine Weile, bis sie sicher sind: Das ist kein Scherz! Langsam erst keimt die Osterfreude in ihnen auf.

Auch wir dürfen uns darauf verlassen, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Dass Jesus auferstanden ist und lebt, gegen alle menschliche Todeserfahrung.
Kein Scherz - darauf können wir uns verlassen.

Pfarrerin Ulrike Baehr-Zielke, Grotjahn-Stiftung Schladen