jeder Sonntag im Kirchenjahr hat einen Namen und ein Thema. Der morgige Sonntag trägt den Namen Rogate. Das bedeutet „bittet“ oder „betet“. Damit ist auch das Thema angegeben: Es geht um das Gebet. Mir kam da sofort eine Liedzeile von BAP, der Kölner Band meiner Jugendzeit, in den Sinn:
„Wenn et Bedde sich lohne däät, wat meinste wohl, wat ich dann bedde däät“ auf hochdeutsch:
Wenn das Beten sich lohnen würde, was meinst du wohl, was ich dann beten würde.
Tatsächlich ist das genau die Fragestellung vieler Menschen: Lohnt sich das Beten? Oder ist es nicht womöglich viel mehr ein Selbstgespräch als ein Gespräch mit Gott.
Einen Hinweis auf eine möglich Antwort gibt ein Bibelwort, aus dem für morgen vorgeschlagenen Predigttext:
Jesus Christus spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. (Lk 11,9)
Jesus erzählt vor diesen Worten von einem Menschen der seinen Freund um Mitternacht aus dem Bett klingelt, weil er Brot braucht. Und er spielt die Möglichkeiten durch, wie dieser Mensch zum Ziel gelangt:
Erste Möglichkeit: Der Freund gibt ihm aus Freundschaft das, was er erbittet. Die Aktion ist gelungen, der Mensch hat was er braucht.
Zweite Möglichkeit: Der Freund lehnt ab, fühlt sich gestört und will nicht aufschließen. Dann soll ihn der Mensch so lange bedrängen, bis der Freund aufgrund der Unverschämtheit des Bittenden nachgibt. Die Aktion ist gelungen der Mensch hat was er braucht.
Mir erzählt diese kurze Szene zwei Dinge:
Der Mensch macht sich auf den Weg. Er bittet, er sucht, er klopft. Hätte er sich nicht auf den Weg gemacht, dann hätte er wohl nicht bekommen was er braucht. So ist es auch mit dem Gebet: Fange ich nicht an meine Nöte zu formulieren und auszusprechen, dann werde ich keinen Weg finden sie zu lösen. Ein Gespräch mit Gott kann dafür der erste Schritt sein.
Natürlich würde Wolfgang Niedecken von BAP einwenden, dass die Erfahrung lehrt, das Gebete nicht immer erhört werden. Und meine Konfirmanden sagen mir regelmäßig, das sie um eine gute Note in der Klassenarbeit gebeten hätten, aber das hätte nicht geklappt. Das kann ich nicht verleugnen. So „funktionieren“ Gebete nicht. Am Beispiel der Klassenarbeit wird deutlich, dass wir selbst nicht aus der Verantwortung entlassen sind uns gut vorzubereiten. Für andere Gebete gilt, dass wir sie auf Hoffnung hin sprechen. Nämlich auf die Hoffnung hin, dass Gott in unserem Leben wirkt.
Das zweite, was Jesus verdeutlicht ist die Hartnäckigkeit. Es kann sein, dass ich nicht sofort bekomme worum ich bitte. Dann sagt Jesus: Bleibt dran. Haltet fest am Gebet, es hat seine Berechtigung. Wenn der bittende Freund gleich aufgegeben hätte, dann wäre er ohne Brot nach Hause gegangen. Die Hartnäckigkeit des Gebetes ist die Klage: „Warum Gott lässt du mich so hängen?“ Das kann befreiend sein, das kann etwas ändern weil ich meine Sorgen so auf Gott werfe.
Ein Bibelwort sagt „All eure Sorgen werft auf ihn.“ Da wo wir nicht mehr tragen können, da können wir unsere Last los werden bei Gott. Die Hartnäckigkeit kann die Klage des Gebetes sein. Letztlich ist es sogar bei BAP so, wenn Wolfgang Niedecken am Ende des Liedes, wo ihm doch so vieles wofür es lohnt zu beten einfällt, schließlich Gott selbst wie in einem Gebet anspricht: „Gott, wäre das Beten doch bloß nicht so sinnlos … „
Losgehen, suchen, klopfen, bitten. Hartnäckig sein. Mit Gott im Gespräch blieben. Letzlich verstehe ich das Lied von BAP genau so.
Ich möchte ihnen Mit machen, es auszuprobieren, stotternd, oder wohlformuliert. Ganz egal. Denn,
wenn ich nichts Besonderes von Gott erwarte, denke ich viel zu klein von ihm.
Stefan Lauer, Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Marien und St. Trinitatis in Wolfenbüttel
„Wenn et Bedde sich lohne däät, wat meinste wohl, wat ich dann bedde däät“ auf hochdeutsch:
Wenn das Beten sich lohnen würde, was meinst du wohl, was ich dann beten würde.
Tatsächlich ist das genau die Fragestellung vieler Menschen: Lohnt sich das Beten? Oder ist es nicht womöglich viel mehr ein Selbstgespräch als ein Gespräch mit Gott.
Einen Hinweis auf eine möglich Antwort gibt ein Bibelwort, aus dem für morgen vorgeschlagenen Predigttext:
Jesus Christus spricht: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. (Lk 11,9)
Jesus erzählt vor diesen Worten von einem Menschen der seinen Freund um Mitternacht aus dem Bett klingelt, weil er Brot braucht. Und er spielt die Möglichkeiten durch, wie dieser Mensch zum Ziel gelangt:
Erste Möglichkeit: Der Freund gibt ihm aus Freundschaft das, was er erbittet. Die Aktion ist gelungen, der Mensch hat was er braucht.
Zweite Möglichkeit: Der Freund lehnt ab, fühlt sich gestört und will nicht aufschließen. Dann soll ihn der Mensch so lange bedrängen, bis der Freund aufgrund der Unverschämtheit des Bittenden nachgibt. Die Aktion ist gelungen der Mensch hat was er braucht.
Mir erzählt diese kurze Szene zwei Dinge:
Der Mensch macht sich auf den Weg. Er bittet, er sucht, er klopft. Hätte er sich nicht auf den Weg gemacht, dann hätte er wohl nicht bekommen was er braucht. So ist es auch mit dem Gebet: Fange ich nicht an meine Nöte zu formulieren und auszusprechen, dann werde ich keinen Weg finden sie zu lösen. Ein Gespräch mit Gott kann dafür der erste Schritt sein.
Natürlich würde Wolfgang Niedecken von BAP einwenden, dass die Erfahrung lehrt, das Gebete nicht immer erhört werden. Und meine Konfirmanden sagen mir regelmäßig, das sie um eine gute Note in der Klassenarbeit gebeten hätten, aber das hätte nicht geklappt. Das kann ich nicht verleugnen. So „funktionieren“ Gebete nicht. Am Beispiel der Klassenarbeit wird deutlich, dass wir selbst nicht aus der Verantwortung entlassen sind uns gut vorzubereiten. Für andere Gebete gilt, dass wir sie auf Hoffnung hin sprechen. Nämlich auf die Hoffnung hin, dass Gott in unserem Leben wirkt.
Das zweite, was Jesus verdeutlicht ist die Hartnäckigkeit. Es kann sein, dass ich nicht sofort bekomme worum ich bitte. Dann sagt Jesus: Bleibt dran. Haltet fest am Gebet, es hat seine Berechtigung. Wenn der bittende Freund gleich aufgegeben hätte, dann wäre er ohne Brot nach Hause gegangen. Die Hartnäckigkeit des Gebetes ist die Klage: „Warum Gott lässt du mich so hängen?“ Das kann befreiend sein, das kann etwas ändern weil ich meine Sorgen so auf Gott werfe.
Ein Bibelwort sagt „All eure Sorgen werft auf ihn.“ Da wo wir nicht mehr tragen können, da können wir unsere Last los werden bei Gott. Die Hartnäckigkeit kann die Klage des Gebetes sein. Letztlich ist es sogar bei BAP so, wenn Wolfgang Niedecken am Ende des Liedes, wo ihm doch so vieles wofür es lohnt zu beten einfällt, schließlich Gott selbst wie in einem Gebet anspricht: „Gott, wäre das Beten doch bloß nicht so sinnlos … „
Losgehen, suchen, klopfen, bitten. Hartnäckig sein. Mit Gott im Gespräch blieben. Letzlich verstehe ich das Lied von BAP genau so.
Ich möchte ihnen Mit machen, es auszuprobieren, stotternd, oder wohlformuliert. Ganz egal. Denn,
wenn ich nichts Besonderes von Gott erwarte, denke ich viel zu klein von ihm.
Stefan Lauer, Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Marien und St. Trinitatis in Wolfenbüttel