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26.11.2016 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Advent

Liebe Leserin, lieber Leser,
morgen, am 1. Advent zünden wir die erste Kerze am Adventskranz an. Der Adventskranz begleitet uns durch die Adventszeit, durch die vorweihnachtlichen Tage und Wochen. An jedem der vier Adventssonntage wird eine Kerze mehr angezündet. Woher kommt eigentlich diese Tradition? Vor über 175 Jahren erst, genau am 1. Advent 1839, wurde die erste Kerze zum Advent im Betsaal des Rauhen Hauses entzündet. Von der Decke herab hing ein wagenradgroßer Holzkranz mit 23 Kerzen. Für jeden Tag bis Heiligabend eine: vier dicke weiße Kerzen für die Sonntage und eine dünne rote für jeden Wochentag. Darunter versammelten sich die Schützlinge von Johann Hinrich Wichern, dem Begründer des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn. Er hielt dort mit Kindern, die sonst keine Bleibe hatten, jeden Abend im Advent „Kerzenandachten“. Im Laufe der Zeit schmolz die Anzahl der Kerzen auf vier für die vier Adventssonntage und der Kranz war jetzt aus Tannengrün. Die Tannenzweige erinnern an die Palmzweige. Menschen hieben sie von den Bäumen, um Jesus, der auf einem Esel ritt und so in Jerusalem einzog, zu begrüßen, „den Herrn der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich“. So heißt es in dem bekannten Adventslied: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Die frischen Tannenzweige machen aber auch deutlich: Wo draußen alles kahl, düster und kalt ist, bringen die Zweige frisches, duftendes herrliches Grün. So werden sie zum Symbol und Gleichnis für das Leben, gegen alle Todesmächte. Mitten in aller Trostlosigkeit erwacht neue Hoffnung. Mitten in erstarrten und erfrorenen menschlichen Beziehungen kann belebende Wärme entstehen. Wo Menschen am Ende sind, will Gott mit dem Kommen des Christuskindes einen neuen Anfang setzen. Das haben die Kinder im Rauhen Haus als wohltuend erlebt. Der immer heller werdende Adventskranz weist uns darauf hin, dass die Dunkelheit von Woche zu Woche weniger wird, bis zu Weihnachten „Jesus Christus - das Licht der Welt“ aufscheint. Lassen wir uns doch an der belebenden Wärme anstecken, wenn wir die Kerzen am Adventskranz entzünden.
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen

Pfarrer Hermann Meerheimb, Pfarrverband Dettum