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21.01.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Es kommt auf dem Standpunkt an!

„Bei euch hinter dem Elm ist das anders!“ Wenn jemand so spricht, dann redet er meist abfällig über den anderen. Als ich mit Kollegen zusammensaß ist mir das bewusst geworden. Da gibt es Pfarrerinnen und Pfarrer aus Gemeinden vor und hinter dem Elm, oder vielleicht korrekter, Gemeinden, die um den Elm sind. Denn was für den einen „vor“ ist für den anderen „hinter“. Es kommt eben auf den Standpunkt an. Das lässt mich nachdenken und erinnert mich an eine Begebenheit:

Ein Junge kommt mit seiner Mutter an einer großen Kirche vorbei. Er schaut an der Kirche hoch und sagt: „Mama, schau mal, die Fenster sind ja ganz schön schmutzig, die sehen gar nicht schön aus!“

Darauf gehen die beiden in die Kirche. Hier sind die Fenster, die von außen grau und schmutzig aussahen, plötzlich strahlend bunt und leuchten in den hellsten Farben. Da staunt der Junge und schaut sich die Fenster genau an. Besonders haben ihm die Menschendarstellungen gefallen, die in das Glas eingearbeitet waren. Sie wirken lebendig. Welch ein Unterschied zwischen drinnen und draußen.

So manches, das von „außen“, von „vor“ oder von „hinter“ gesehen wird, erscheint in der anderen Perspektive ganz anders. Mancher Mensch wirkt äußerlich ganz anders. Mancher ist von innen gesehen ganz anders. Ja, es kommt auf den Standpunkt an! In allem. Es tut gut, den Standpunkt hin und wieder zu verändern, um die Wahrheit zu erkennen und um das Schöne zu entdecken.

Thomas Posten, Pfarrer des Pfarrverbandes Destedt, Abbenrode und Hemkenrode