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18.02.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Vom Wirken der Worte

Viel geschieht in der Welt durch das Wirken der Worte. Leider sieht man es oft nicht. Man sieht die stille Diplomatie nicht, die schon manchen Konflikt verhindert oder entschärft hat. Man erkennt die Wirkung von Predigten nicht, die womöglich nachhaltig getröstet haben. Man sieht auch nicht, wenn sich jemand festhält an Worten wie dem 23. Psalm.
Worte von Pfarrern, Lehrern oder Politikern gelten vielen als abgenutzt, manchmal sinnentleert, und überhaupt aber sind sie, wenn sie gut gemeint und richtig sind, zu leise bei all den schlimmen Nachrichten über Krieg, Verbrechen, Verlogenheit und Zerstörung.
Doch um bei den Pfarrern zu bleiben, ich sehe mich trotz so mancher Entmutigung immer noch als Werber für das Wort, für den Glauben an das Gotteswort im Besonderen. Gerade wo mit Worten „alternative Fakten“ in Medien und Politik suggeriert werden, ist es meine Aufgabe Mitmenschen bei der Suche nach für das Leben tragenden Worten zu helfen.
Grundlage ist und bleibt für Christenmenschen das Buch der Bibel, anlässlich des Lutherjahrs neu erschienen in geschmackvollem Einband und neuer Übersetzung (auch als App, bis zum Reformationstag noch kostenlos!). Hier ist nichts einfach so erfunden. Diese Worte sind wohlgesetzt und über viele Generationen mit besonderer Ehrfurcht geachtet. Klar, Beweise im naturwissenschaftlichen Sinne wird man für ihre Wahrheit vergeblich suchen. Der Glaube allein, wie Martin Luther immer wieder betonte, macht sie zu heilenden, friedestiftenden und hoffnungsvollen Worten. Aber die sind es wirklich, wie unzählige Menschen gerade in Krisen und in leidvollen Erfahrungen es immer wieder erfahren. Das faszinierende an diesem einzigartigen „Buch der Bücher“ mit seiner über 1200-jährigen Entstehungsgeschichte ist, dass es weniger religiöse Lehre vermittelt als vielmehr Lebensgeschichten erzählt, die einfache Menschen mit ihrem Gott machen.
Es lohnt sich daher auch um die aktuelle Bedeutung fremdartig daherkommender Worte zu rätseln und zu ringen, denn letztlich sind auch sie von menschlicher Wirklichkeit gedeckt. Dass Jesu Worte bis heute berühren und stärken, liegt daran, dass er mit seinem ganzen Leben und über den Tod hinaus dafür einsteht mit Heilung, Frieden und Liebe in der Nähe Gottes. So wie seine Worte in seinem Leben und in seiner Umwelt gewirkt haben, dürfen wir darauf vertrauen, dass sie auch in uns wirken und für uns und unsere Mitmenschen etwas bewirken können. Auch wenn es zunächst einmal „nur“ Worte sind. Mich beeindruckt und erfreut es immer wieder wie wir an den wesentlichen Knotenpunkten unserer Lebensgeschichten wie Taufe, Konfirmation, Hochzeit, Traujubiläum und auch Beerdigung in intensiven Gesprächen gemeinsam nach Leitworten suchen, die im Leben tragen.
Und hier nun eines meiner Lieblingsworte:
„Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Johannesevangelium Kapitel 8, Vers 12.
Ich wünsche Ihnen, von Zeit zu Zeit wenigstens, inspirierende, erbauliche Lektüre dieses so faszinierenden Buches - der Bibel!
Pfarrer Jürgen von Schilling, Halchter