„Jesus zieht in Jerusalem ein. Hosianna. Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein: ‚Hosianna, hosianna, hosianna in der Höh‘!“ Dieses Lied habe ich als Kind gelernt und ich singe es bis heute gerne. Morgen ist Palmsonntag, da erinnern wir uns wieder daran, wie Jesus auf einem kleinen Esel in die große Stadt Jerusalem einzog. Viele Menschen waren damals gekommen, legten Palmzweige auf den Weg, hießen ihn Willkommen. Als neuen König, als einen, dem sie die Nähe zu Gott abspürten, als einen, der Gottes Gerechtigkeit, seine Liebe und Anteilnahme an ihrem ganz eigenen Geschick stark machte. Auch andere standen am Wegesrand. Sie waren misstrauisch. Sie verachteten diesen Lumpenkönig. Manche hatten regelrecht Angst vor ihm. Fürchteten um ihre angestammten Plätze, um ihren Einfluss.
Vor einem halben Jahr kam unser Sohn aufgeregt aus dem Kindergarten nach Hause: „Wir haben einen Neuen. Misgena, heißt der.“ Misgena, so stellte sich heraus, war nicht nur neu im Kindergarten, er war auch ganz neu in Deutschland. Nicht auf einem Esel gekommen, sondern in einem Flugzeug. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinen zwei älteren Geschwistern. Gelandet in Frankfurt. Abgeholt und Willkommengeheißen von seinem Vater, der schon einige Jahre in Deutschland lebte. Als Geflüchteter. Aus Eritrea kommend, über Libyen auf dem Boot nach Europa, irgendwie bis an den Rand des Elms gespült, wo er durch den Einsatz und die Unterstützung beherzter Menschen nach Vermögen Deutsch gelernt und eine Bäckerlehre begonnen hat. Was da in Frankfurt passierte, nennt man im Beamtendeutsch Familienzusammenführung.
Seinen Vater hat der 5 jährige Misgena am Flughafen zum ersten Mal bewusst kennengelernt. Er war kurz nach Geburt seines Jüngsten aufgebrochen, um für die Familie ein neues sicheres Zuhause zu suchen.
Misgena musste in der Zwischenzeit mit seiner Mutter und den Geschwistern aus Eritrea nach Somalia fliehen. Dort wuchs er auf, lernte die Sprache der Somalis. Als er in Frankfurt ankam, sprach er nicht die Sprache seines Vaters und natürlich sprach er auch kein Deutsch. Es war Spätherbst in Deutschland. Kalt. Freundliche Menschen brachten ihm und seinen Geschwistern warme Kleidung mit. Winterstiefel.
Im Kindergarten hatte es Misgena anfangs nicht leicht – so viele neue Eindrücke. Da war Spielzeug, so viel Spielzeug, das er vorher noch nie gesehen hatte. Spielzeug, das er am liebsten zu Beginn immer gerne für sich ganz alleine haben wollte. Das ging nicht konfliktfrei ab. Da waren Kinder und liebevolle Erzieherinnen, die so ganz anders aussahen als er, die eine Sprache sprachen, die er nicht verstehen konnte. Anfangs.
Mittlerweile ist Misgena eine richtige Plaudertasche geworden. Fröhlich und stolz erzählt er mittags von seinen Erlebnissen im Kindergarten. Liebevoll und fröhlich ist er, knuddelt und küsst gerne - seine neuen Kumpels zum Beispiel, die in dieser Hinsicht echt was von ihm lernen können. Und er spielt gerne und gut Memory – Bob der Baumeister. Da kennt er sich schon aus.
Demnächst stehen auch die ersten Kindergeburtstage an.
Hosianna, das ist Hebräisch. Hoschana: „Hilf doch!“ heißt das. Dieser Ruf, dieses Gebet ist an Gott gerichtet und bittet, dass Gott mit seiner Macht denen hilfreich beistehe, die seine Hilfe dringend nötig haben. Passt doch, denke ich mir. Hosianna also!
Vor einem halben Jahr kam unser Sohn aufgeregt aus dem Kindergarten nach Hause: „Wir haben einen Neuen. Misgena, heißt der.“ Misgena, so stellte sich heraus, war nicht nur neu im Kindergarten, er war auch ganz neu in Deutschland. Nicht auf einem Esel gekommen, sondern in einem Flugzeug. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinen zwei älteren Geschwistern. Gelandet in Frankfurt. Abgeholt und Willkommengeheißen von seinem Vater, der schon einige Jahre in Deutschland lebte. Als Geflüchteter. Aus Eritrea kommend, über Libyen auf dem Boot nach Europa, irgendwie bis an den Rand des Elms gespült, wo er durch den Einsatz und die Unterstützung beherzter Menschen nach Vermögen Deutsch gelernt und eine Bäckerlehre begonnen hat. Was da in Frankfurt passierte, nennt man im Beamtendeutsch Familienzusammenführung.
Seinen Vater hat der 5 jährige Misgena am Flughafen zum ersten Mal bewusst kennengelernt. Er war kurz nach Geburt seines Jüngsten aufgebrochen, um für die Familie ein neues sicheres Zuhause zu suchen.
Misgena musste in der Zwischenzeit mit seiner Mutter und den Geschwistern aus Eritrea nach Somalia fliehen. Dort wuchs er auf, lernte die Sprache der Somalis. Als er in Frankfurt ankam, sprach er nicht die Sprache seines Vaters und natürlich sprach er auch kein Deutsch. Es war Spätherbst in Deutschland. Kalt. Freundliche Menschen brachten ihm und seinen Geschwistern warme Kleidung mit. Winterstiefel.
Im Kindergarten hatte es Misgena anfangs nicht leicht – so viele neue Eindrücke. Da war Spielzeug, so viel Spielzeug, das er vorher noch nie gesehen hatte. Spielzeug, das er am liebsten zu Beginn immer gerne für sich ganz alleine haben wollte. Das ging nicht konfliktfrei ab. Da waren Kinder und liebevolle Erzieherinnen, die so ganz anders aussahen als er, die eine Sprache sprachen, die er nicht verstehen konnte. Anfangs.
Mittlerweile ist Misgena eine richtige Plaudertasche geworden. Fröhlich und stolz erzählt er mittags von seinen Erlebnissen im Kindergarten. Liebevoll und fröhlich ist er, knuddelt und küsst gerne - seine neuen Kumpels zum Beispiel, die in dieser Hinsicht echt was von ihm lernen können. Und er spielt gerne und gut Memory – Bob der Baumeister. Da kennt er sich schon aus.
Demnächst stehen auch die ersten Kindergeburtstage an.
Hosianna, das ist Hebräisch. Hoschana: „Hilf doch!“ heißt das. Dieser Ruf, dieses Gebet ist an Gott gerichtet und bittet, dass Gott mit seiner Macht denen hilfreich beistehe, die seine Hilfe dringend nötig haben. Passt doch, denke ich mir. Hosianna also!