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31.08.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

86.400 € auf ihrem Konto

Stellen sie sich vor, dass sie in einem Wettbewerb gewonnen haben. Ihr Preis lautet:
Die Bank stellt ihnen jeden Morgen auf ihr Bankkonto 86.400 € zur Verfügung. Doch dieses Spiel hat – genau wie jedes andere – auch gewisse Regeln.

1. Alles was sie im Laufe des Tages nicht ausgegeben haben, wird ihnen wieder weggenommen, sie können das Geld nicht einfach auf ein anderes Konto überweisen, sondern nur ausgeben. Aber jeden Morgen stellt die Bank erneut 86.400 € für den kommenden Tag auf ihrem Konto zur Verfügung.

2. Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden, zu jeder Zeit kann sie sagen: Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Sie kann das Konto schließen und sie bekommen kein neues Geld mehr. Was würdest sie tun?

Sicher würden sie kaufen, was sie möchten, vielleicht nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Lieben. Vielleicht würden sie sogar Menschen beschenken, die sie kaum oder gar nicht kennen; schließlich können sie gar nicht so viel Geld an jedem Tag ausgeben.
Aber bestimmt würden sie das Geld so ausgeben, dass sie den bestmöglichen Nutzen daraus holen.

Dieses Spiel ist eigentlich Realität. Jeder von uns hat so eine „magische Bank“. Wir sehen sie nur nicht. Das Geld ist unsere Zeit.
Jeden Morgen bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag geschenkt und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer. Gestern ist vergangen. Jeden Morgen beginnt sich das Konto neu zu füllen, aber die Bank kann das Konto jederzeit auflösen, ohne Vorwarnung. Die Frage ist, was sie mit ihren täglichen 86.400 Sekunden mache.
Es gibt viele Worte, in denen es sich um Zeit handelt:
Wir nutzen die Zeit, schlagen sie tot, lassen sie vergehen oder sparen sie ein, verlieren sie oder leben sie aus, vergeuden oder verpassen sie. Wir sprechen von Zeitmanagement, Zeitstruktur oder Zeitdruck, um nur einiges zu benennen.
Unser Alltag ist schon sogar oft bei den Kindern durchgestylt. Der Terminkalender ist unser Leitfaden. Da bleibt wenig Zeit für Ruhe, Entspannung und Reflektion, Neuorientierung und -ausrichtung. Glücklich werden wir nicht dadurch, dass wir viel unternehmen, Leistung bringen, immer online sind.
Gott hat uns allen gleichviel Zeit anvertraut. Was wir daraus machen, ist unsere Verantwortung. Er hat es gut gemeint und ich denke, dass es genau die Zeit ist, der wir gewachsen sind.
Aber nicht alles, was wir mit dieser Zeit machen ist gut.
Gott hat jeden Tag 86.400 Sekunden für uns Zeit. Zeit zum Zuhören, Zeit zum Reden, in der Stille und in und durch die Alltagsdinge.
Er möchte den Kontakt zu uns. Er möchte unser Herr und Vater sein. Dazu braucht es Ruhe, Besinnung, sein Wort. Gönnen wir uns diese Ruhezeiten im Alltagstrott und in der Alltagsbelastung. Er weißt, was gut für uns ist und schenkt den Blick für das Wesentliche. Annegret Hübner, Propsteijugenddienst Wolfenbüttel
Beitrag von Annegret Hübner