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22.06.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Sommerzeit-Urlaubszeit-Ferienzeit

Besser eine Handvoll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.
Sommerzeit - Urlaubszeit - Ferienzeit: Für viele die schönste Zeit im Jahr. Diese Zeit verspricht Ruhe und Erholung, einmal abschalten können und herauskommen aus der Tretmühle des Alltags. Manchmal bleibt dies jedoch nur ein Wunsch und lässt sich nicht recht umsetzen, weil man nicht so schnell umschalten kann vom Alltagsstress zur Urlaubsruhe. Da macht man im Urlaub so weiter wie sonst. Das wirkliche Loslassen wird ein Problem. „Besser eine Handvoll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind", hat der Prediger Salomo schon vor weit über 2000 Jahren geschrieben. Ein weiser Satz. Den krampfhaft geschlossenen Fäusten, die ja doch nur vergeblich etwas zu erhaschen suchen, wird die geöffnete Hand gegenübergestellt, die die Ruhe empfängt. Wie die geschlossene Faust unser Leben in der Umklammerung hält, zeigt das Gleichnis vom Affen und der Nuss: Ein Affe, auf der Suche nach etwas Essbarem, steckt seine Hand in ein Astloch eines Baumes. Innen drin ertastet er eine dicke Nuss und will sie herausholen. Nun passt seine zur Faust geschlossene Hand aber nicht mehr durch das Astloch. Der Affe müsste die Hand öffnen und die Nuss loslassen, um wieder frei zu kommen. Weil er die Nuss jedoch fest in seiner Faust hält, bleibt er gefangen. Vielleicht versuchen auch wir mitunter mit unseren Fäusten etwas krampfhaft zu tun und zu halten und verlieren dadurch erst das, was nicht festgehalten werden kann: unsere von Gott geschenkte, wertvolle Lebenszeit. Das Bild von der geöffneten Hand, die etwas empfangen will, ist ein sehr schönes Bild. Gott will uns etwas Gutes in diese geöffnete Hand legen: die Ruhe, die wir brauchen, Freude, Sinn und Erfüllung. Die geöffneten Hände liegen auch mal einfach so im Schoß. Es heißt ja, man solle lieber die Ärmel hochkrempeln, als die Hände in den Schoß legen. Ich meine, der Mensch muss beides können. Die wunderbare Kinderbuchautorin Astrid Lindgren hat einmal den Satz gesagt:„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen." Diese Ruhe brauchen nicht nur wir, sondern gerade auch unsere Kinder, für die ja jetzt die Sommerferien begonnen haben. Es ist die Zeit, in der man nichts leisten muss, keine Arbeiten schreiben muss, keine Zensuren bekommt, sondern ausruhen kann, zum Baden gehen, lesen und endlos mit der Familie und Freunden spielen kann. Der Mensch ist nicht nur etwas wert, wenn er produktiv, aktiv und leistungsstark ist, sondern gleichermaßen, wenn er passiv ist, wenn er nichts tut, wenn er einfach nur dasitzt, die Hände in den Schoß legt und vor sich hinschaut.
„Segne unser Tun und Lassen“, so singen wir in einem Kirchenlied. Wir möchten gern, dass Gott unser Tun segnet, dass unsere Arbeit und unser Schaffen gelingen. Aber Gott segnet auch unser Lassen, unser Loslassen und füllt unsere geöffnete Hand mit Ruhe und seinem Segen.

Pastorin Angelika Meiners
Gemeinden Veltheim und Schulenrode