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08.06.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Mit Gott rechnen

„1,2, der Herr ist treu. 3,4, er ist bei mir. 5,6,7, ich will ihn lieben. 8,9,10 und immer mit ihm gehen!“ Die hellen Kinderstimmen klingen durch den Kirchraum. Schon die Dreijährigen strecken die Finger entsprechend den Zahlen einen nach dem anderen aus und singen begeistert mit.
„Das mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung bekomme ich einfach nicht in den Kopf“, klagt die Jugendliche ihrer Freundin ihr Leid. „Mit so vielen Unbekannten kann ich einfach nicht rechnen.“
Ein Bewohner im Altenheim erzählt: „Früher habe ich viel gerechnet. Alles im Kopf. Und die Buchführung stimmte. Das könne sie mir glauben!“ Man spürt, wie stolz er auf seinen Beruf ist.
So unterschiedlich erleben Menschen die einfache und die höhere Mathematik.
Zu einer besonderen Art zu rechnen lädt uns dieser Sonntag ein. Er heißt Trinitatis. Die Drei steckt in seinem Namen. Das innere Thema dieses Sonntags ist die Herrlichkeit Gottes, den wir Christen als Vater, Sohn und Heiligen Geist bekennen.
Mathematisch gesehen wirft dieser Sonntag Probleme auf. Es geht nun einmal nicht, dass Ein Gott Drei sein kann und umgekehrt. Die Theologie dagegen spricht von der Trinität, also der Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist, der zugleich ein Gott ist. Das ist ein Denkmodell, um etwas einzufangen, dass unsere Maßstäbe sprengt.
Für mich bedeutet der Sonntag Trinitatis, dass ich einfach mit Gott rechne. Schaue ich auf das, was ich erlebe, höre ich die vielfältigen Geschichten und Worte der Bibel, entdecke ich oft Spuren Gottes: Als Schöpfer, als Christus oder als besondere Kraft. Manchmal sage ich dann staunend und dankbar: „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“
Versuchen Sie es gerne auch! Sonntag bieten viele Gottesdienste eine gute Gelegenheit, bewusst mit Gott zu rechnen.
Pfarrerin Ulrike Baehr-Zielke, Grotjahn-Stiftung Schladen