Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dem Reformationstag sind die offiziellen Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum zu Ende gegangen. Was bleibt von diesem Jahr mit den sehr vielen unterschiedlichen, interessanten und ansprechenden Veranstaltungen, Ausstellungen, Festgottesdiensten, Predigten, Lesungen, Konzerten, den Hochglanzbroschüren und den unzähligen, anderen Jubiläumsfeiern?
Ist das Leben und das vielfältige Wirken Luthers nun stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt? Hat sich das protestantische Profil geschärft? Ist das evangelische Selbstbewusstsein in der Diskussion mit anderen Konfessionen und Religionen gewachsen? Ist uns deutlich geworden, welches Feuer die reformatorische Erkenntnis entfacht hat: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Römerbrief 3,28)? Luther stellte mit dieser Erkenntnis den Ablasshandel, die Wallfahrten und die Reliquienverehrung infrage. Papst und Kaiser reagierten auf seine 95 Thesen und seine zahlreichen anderen Schriften mit Exkommunikation und Reichsbann. Beinahe hätte ihm das das Leben gekostet, wie Jan Hus, der beim Konzil in Konstanz noch verbrannt wurde. Denn Luthers bahnbrechende reformatorische Erkenntnis, dass der Mensch nicht das Heil durch fromme Leistungen erlangen kann, stand diametral zu den Überzeugungen der katholischen Kirche. Mit Blick auf diese bahnbrechende, theologische Erkenntnis Luthers zeigen sich noch heute Unterschiede, die nicht vorschnell unter den ökumenischen Teppich gekehrt werden sollten. Vielmehr geht es doch darum, bestehende Differenzen zu benennen und erstmal stehen zu lassen. Denn es bleiben verschiedene Auffassungen, wie beispielsweise das Abendmahlsverständnis, das Papsttum, die Marienverehrung oder die Ordination von Pfarrerinnen. Trotz der bestehenden Unterschiede feiern Christinnen und Christen aber aus den verschiedenen Kirchen fröhlich Gottesdienste, organisieren diakonische Projekte, kommen miteinander über ihren Glauben ins Gespräch und versuchen eine Welt zu gestalten, wie sie Gott gefällt. Denn der geglaubte Glaube an den auferstandenen Christus verbindet Menschen über alle Kirchen hinweg und lässt sie mutig und getrost in der Verantwortung vor Gott ihr Leben führen.
Hermann Meerheimb, Pfarrer in der Martin – Luther Gemeinde Dettum
mit dem Reformationstag sind die offiziellen Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum zu Ende gegangen. Was bleibt von diesem Jahr mit den sehr vielen unterschiedlichen, interessanten und ansprechenden Veranstaltungen, Ausstellungen, Festgottesdiensten, Predigten, Lesungen, Konzerten, den Hochglanzbroschüren und den unzähligen, anderen Jubiläumsfeiern?
Ist das Leben und das vielfältige Wirken Luthers nun stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt? Hat sich das protestantische Profil geschärft? Ist das evangelische Selbstbewusstsein in der Diskussion mit anderen Konfessionen und Religionen gewachsen? Ist uns deutlich geworden, welches Feuer die reformatorische Erkenntnis entfacht hat: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“ (Römerbrief 3,28)? Luther stellte mit dieser Erkenntnis den Ablasshandel, die Wallfahrten und die Reliquienverehrung infrage. Papst und Kaiser reagierten auf seine 95 Thesen und seine zahlreichen anderen Schriften mit Exkommunikation und Reichsbann. Beinahe hätte ihm das das Leben gekostet, wie Jan Hus, der beim Konzil in Konstanz noch verbrannt wurde. Denn Luthers bahnbrechende reformatorische Erkenntnis, dass der Mensch nicht das Heil durch fromme Leistungen erlangen kann, stand diametral zu den Überzeugungen der katholischen Kirche. Mit Blick auf diese bahnbrechende, theologische Erkenntnis Luthers zeigen sich noch heute Unterschiede, die nicht vorschnell unter den ökumenischen Teppich gekehrt werden sollten. Vielmehr geht es doch darum, bestehende Differenzen zu benennen und erstmal stehen zu lassen. Denn es bleiben verschiedene Auffassungen, wie beispielsweise das Abendmahlsverständnis, das Papsttum, die Marienverehrung oder die Ordination von Pfarrerinnen. Trotz der bestehenden Unterschiede feiern Christinnen und Christen aber aus den verschiedenen Kirchen fröhlich Gottesdienste, organisieren diakonische Projekte, kommen miteinander über ihren Glauben ins Gespräch und versuchen eine Welt zu gestalten, wie sie Gott gefällt. Denn der geglaubte Glaube an den auferstandenen Christus verbindet Menschen über alle Kirchen hinweg und lässt sie mutig und getrost in der Verantwortung vor Gott ihr Leben führen.
Hermann Meerheimb, Pfarrer in der Martin – Luther Gemeinde Dettum