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06.05.2016 Kategorie: Propstei

30 Jahre Tschernobyl – Schattenspiel, Texte und Musik in St. Thomas Wolfenbüttel

Zum 30. Jahrestag des Reaktorunglücks veranstaltete der Arbeitskreis „Frieden konkret“ in St. Thomas am 29. April einen Abend im Rahmen der „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“.
Dabei war die besondere Theaterform des Menschenschattenspiels zu sehen. Das Spiel „Katja, Kotja und die künstliche Sonne“ wurde nach dem gleichnamigen Kinderbuch von W. J. Burlaka und O. Liptschenko von Alice Jabs entwickelt. Die beiden Autoren stammen aus der Ukraine und haben das Reaktorunglück von Tschernobyl miterlebt. Zum Inhalt: Die kleine Katja wartet auf ihre Gäste, denn sie möchte ihren 6. Geburtstag feiern. Doch die Freunde können nicht kommen, denn der Reaktor ist explodiert. Alle Bewohner der Stadt werden evakuiert. Als Ort der Handlung ist die Stadt Prypjat nahe Tschernobyl vorstellbar, in der viele Angestellte und im Reaktorberieb Arbeitende lebten. Katja reist mit ihrer Mutter zu den weit entfernt lebenden Großeltern in unverstrahltes Gebiet. Sequenzen aus der „Unvollendeten“ von Franz Schubert sind wichtige Gestaltungselemente dieses Spiels. Elf Spieler (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) hatten innerhalb eines Ferienworkshops in der Thomasgemeinde das Spiel eingeübt.
Im zweiten Teil des Abends erinnerten Mitglieder von „Frieden konkret“ mit selbst verfassten Texten an die Tage nach dem 26. April 1986 hier bei uns in Wolfenbüttel, ergänzt durch Berichte von Hilfskonvois nach Gomel (Belarus). Schülertexte aus Weißrussland, ausgewählt aus dem Buch „Die Spur der schwarzen Wolke“ (2000), machten im zweiten Teil der Lesung die Erfahrungen unmittelbar betroffener Jugendlicher deutlich.
Musikalisch wurde dieser Abend durch Familie Galter mit Werken von Tomaso Albinoni, Franz Schubert, Peter Tschaikowsky und Ennio Morricone mit Klavier, Cello und Geige einfühlsam gestaltet. Der Wunsch von „Frieden konkret“, mit diesem Abend Menschen aller Altersstufen anzusprechen, erfüllte sich – und der Gemeindesaal war voll besetzt.