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12.10.2017 Kategorie: Propstei

Wort zum Sonntag

Man hat die Wahl...

Innerhalb weniger Wochen sind wir zum zweiten Mal aufgerufen zur Wahl zu gehen. Es ist wichtig, von seinem Mitbestimmungsrecht Gebrauch zu machen, denn Demokratie muss gestaltet und gepflegt werden.
Man hat die Wahl...
Vieles an Entwicklungen in der jüngsten Zeit empfinde ich als irrational und gefährlich.
Der bekannte Klimawandel wird geleugnet, obwohl dieser so offenkundig ist.
Eine Region in Spanien will sich abspalten, obwohl die Konsequenzen verheerend wären. Verträge, die der Konfliktlösung dienten, sollen aufgekündigt werden.
Verstehen Sie das?
Die Welt ist unübersichtlicher und komplexer geworden. Und zugleich kleiner, weil sich die weltweiten Zusammenhänge überall auswirken. Das macht vielen Menschen große Sorgen, auch mir. Aber gerade auf schwierige Fragen und in schwierigen Situationen sind einfache und kurze Antworten meist die falschen.
Man hat die Wahl...
In unserer jüdisch-christlichen Tradition sehe ich wichtige Leitlinien, die auch die politische Entscheidungsebenen bestimmen müssen.
Besonders grundlegend ist die Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Dies ist ein universeller Wert, der für alle Menschen gilt, der in den Artikel eins des Grundgesetzes eingeflossen ist: Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die Würde des Menschen, seine von Gott zugesprochene Würde hört nicht an staatlichen, kulturellen und religiösen Grenzen auf. Die Ebenbildlichkeit, die Würde gilt absolut und uneingeschränkt. Das möchte ich uns allen ans Herz legen.
Die Politik steht vor der Aufgabe die Grundwerte unseres Zusammenlebens vor dem Hintergrund aktuellen Herausforderungen und Fragen immer wieder umzusetzen. Das gilt auch für die Form der Auseinandersetzung. Bei allen unterschiedlichen Antworten innerhalb des Wertekanons unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung muss auch die Würde des Anderen die Grenze der Auseinandersetzung verdeutlichen.
Ich bin froh, dass gerade bei der Landtagswahl konkrete Fragen wie Bildung, Sicherheit und Integration im Mittelpunkt stehen und meist sehr differenziert und sachlich diskutiert werden.
Man hat die Wahl... Das ist doch gut so.


Beitrag von Dieter Schultz-Seitz, Propst