„Ihnen bleibt noch Zeit bis zum Ende des Sommers.“ Also bloß noch eine Frist. Und die Unsicherheit, wann genau diese endet. Meteorologisch mit Herbstanfang? oder bereits, wenn die Ferien oder Urlaub vorüber sind? Wenn nicht mehr mit wirklich warmen Tagen gerechnet wird, Pullis wieder interessant werden, Abende eher kühl als lauschig empfunden werden?
Für einen Teil der Bevölkerung, die nicht an die Ferien gebunden ist, steht die Urlaubszeit erst noch bevor. Aber generell ist wohl eher das Empfinden: die Ferien sind vorüber, alle zurück. Es geht wieder los mit vermehrten Terminen und Aufgaben. Aber es ist – wenn überhaupt – eine andere Art von Aufbruch als der Frühling.
Die Ernte folgt der Reifezeit. Sind die Beeren, Äpfel oder Tomaten schön rot, können sie gepflückt werden, ist das Getreide goldgelb kann es gemäht und gedroschen werden. Was zurückbleibt sind fruchtlose Pflanzen, Stoppelfelder und große Strohballen. Auf Reife folgt Fäule. Ein nicht abgeernteter Apfel wird von Wespen angefressen, bekommt braune Stellen, zermatscht, wenn er vom Baum fiel. Bei Getreide, das zu spät geerntet werden kann, kommt es zu Auswüchsen und Qualitätseinbußen. Auch Schimmel und Pilzbefall sind denkbar. Und wie sieht es auf anderen Feldern des Lebens aus? Der Schlussverkauf bietet „letztmalig“ herabgesetzte Preise. Alles muss raus und hat offenbar an Wert und Attraktivität verloren. In der Konsumwelt muss es Platz machen für Neues.
Die Jahreszeit scheint im Handel nicht besonders gut zu vermarkten. In Boutiquen und Autosalons kann noch eine Herbstkollektion präsentiert werden. Anderswo tauchen in Kürze aber schon die ersten Adventsgebäcke auf.
Es sind gleichsam Wechselwochen wie es im menschlichen Leben die Wechseljahre gibt. Nach einer Phase höchster Produktivität und Vitalität- ja, was folgt dann? Frauen würden auf einmal unsichtbar, sagte einmal die Schauspielerin Hannelore Hoger. Für viele Rollen sei sie als Schauspielerin auf einmal nicht mehr in Frage gekommen. Und Männer schauten sie nicht mehr an wie einst. Es kam das ungute Gefühl auf „Ich gelte als alt“. Dabei empfinden die meisten sich noch gar nicht im so genannten Herbst des Lebens.
Was bestimmt die besondere Eigenheit der Zeit von Sommerschlussverkauf und Stoppelfeldern im Blick auf das Jahr und unser Leben? Krise, Übergang, Abgesang? Der sprichwörtliche letzte Rest vom Schützenfest? Ein ungeliebter Vorschein von Endlichkeit? Bleibt nur, sich immer eiliger zu bewegen, um auf einer scheinbar abwärtsfahrenden Rolltreppe die erreichte Position und Höhe noch zu halten? Herbstmeister oder Abstiegsangst?
In der Psychologie spricht man von der Lebensphase, in der es um Generativität statt Stagnation gehe. Was gebe ich durch Erziehung, Engagement und anderweitig weiter an die nächste Generation. Was hatte seine Zeit und was will bewahrt und weiterentwickelt werden? Noch müssen möglicherweise die Schlammreste der Überflutungswellen aufgearbeitet werden. Aber in der Zeit von Sommerschlussverkauf und Stoppelfeldern bleibt nicht nur der Trost, auch der Herbst habe schöne Tage. Es geht um das Nachdenken darüber, was uns wertvoll ist und Zukunft haben soll. Vielleicht ist das auch bedeutsam für anstehende Wahlen.
Dietmar Schmidt-Pultke, Pastor in St. Thomas Wolfenbüttel
Für einen Teil der Bevölkerung, die nicht an die Ferien gebunden ist, steht die Urlaubszeit erst noch bevor. Aber generell ist wohl eher das Empfinden: die Ferien sind vorüber, alle zurück. Es geht wieder los mit vermehrten Terminen und Aufgaben. Aber es ist – wenn überhaupt – eine andere Art von Aufbruch als der Frühling.
Die Ernte folgt der Reifezeit. Sind die Beeren, Äpfel oder Tomaten schön rot, können sie gepflückt werden, ist das Getreide goldgelb kann es gemäht und gedroschen werden. Was zurückbleibt sind fruchtlose Pflanzen, Stoppelfelder und große Strohballen. Auf Reife folgt Fäule. Ein nicht abgeernteter Apfel wird von Wespen angefressen, bekommt braune Stellen, zermatscht, wenn er vom Baum fiel. Bei Getreide, das zu spät geerntet werden kann, kommt es zu Auswüchsen und Qualitätseinbußen. Auch Schimmel und Pilzbefall sind denkbar. Und wie sieht es auf anderen Feldern des Lebens aus? Der Schlussverkauf bietet „letztmalig“ herabgesetzte Preise. Alles muss raus und hat offenbar an Wert und Attraktivität verloren. In der Konsumwelt muss es Platz machen für Neues.
Die Jahreszeit scheint im Handel nicht besonders gut zu vermarkten. In Boutiquen und Autosalons kann noch eine Herbstkollektion präsentiert werden. Anderswo tauchen in Kürze aber schon die ersten Adventsgebäcke auf.
Es sind gleichsam Wechselwochen wie es im menschlichen Leben die Wechseljahre gibt. Nach einer Phase höchster Produktivität und Vitalität- ja, was folgt dann? Frauen würden auf einmal unsichtbar, sagte einmal die Schauspielerin Hannelore Hoger. Für viele Rollen sei sie als Schauspielerin auf einmal nicht mehr in Frage gekommen. Und Männer schauten sie nicht mehr an wie einst. Es kam das ungute Gefühl auf „Ich gelte als alt“. Dabei empfinden die meisten sich noch gar nicht im so genannten Herbst des Lebens.
Was bestimmt die besondere Eigenheit der Zeit von Sommerschlussverkauf und Stoppelfeldern im Blick auf das Jahr und unser Leben? Krise, Übergang, Abgesang? Der sprichwörtliche letzte Rest vom Schützenfest? Ein ungeliebter Vorschein von Endlichkeit? Bleibt nur, sich immer eiliger zu bewegen, um auf einer scheinbar abwärtsfahrenden Rolltreppe die erreichte Position und Höhe noch zu halten? Herbstmeister oder Abstiegsangst?
In der Psychologie spricht man von der Lebensphase, in der es um Generativität statt Stagnation gehe. Was gebe ich durch Erziehung, Engagement und anderweitig weiter an die nächste Generation. Was hatte seine Zeit und was will bewahrt und weiterentwickelt werden? Noch müssen möglicherweise die Schlammreste der Überflutungswellen aufgearbeitet werden. Aber in der Zeit von Sommerschlussverkauf und Stoppelfeldern bleibt nicht nur der Trost, auch der Herbst habe schöne Tage. Es geht um das Nachdenken darüber, was uns wertvoll ist und Zukunft haben soll. Vielleicht ist das auch bedeutsam für anstehende Wahlen.
Dietmar Schmidt-Pultke, Pastor in St. Thomas Wolfenbüttel