Drütte

Die Michaeliskirche in Salzgitter-Drütte

Am 21. Dezember 1800 wurde die heutige Drütter Kirche ihrer Bestimmung übergeben. Sie ist nicht der erste Kirchenbau des Ortes.

Drütte, wohl 1022 erstmals erwähnt, ist eines der ältesten Dörfer der Gegend. So wurde auch schon früh eine Kirche gebaut. Damals gehörte Drütte zum Michaelis-Kloster in Hildesheim.

Nach der berühmten Chronik des Pastors Schubert von 1963 muss der mittelalterliche Vorgängerbau bereits in dieser Zeit aus Stein gebaut worden sein. Ob es davor noch andere Bauwerke gab, etwa eine kleinere Kapelle aus Holz, ist nicht belegt.

Von der früheren Kirche sind Grundrisszeichnungen erhalten, die auch zeigen, dass die Männer ihre Plätze im dem kleinen Chorraum hatten bzw. in der letzten Reihe im Kirchenschiff, während die Frauen dort den meisten Platz hatten, freilich auf einfachen Bänken, während die Männer vornehmer, wenn auch nicht weniger hart saßen. Man betrat die Kirche von der Südseite her, etwa dort, wo heute das mittlere der Seitenfenster ist. Eine Empore (hierzulande auch Prieche genannt) gab es an der Westseite zum Turm hin und an der Südseite. Eine Orgel scheint es nach diesen Zeichnungen in der alten Kirche nicht gegeben zu haben, wohl aber eine Glocke von 1639 und ein Schlagwerk, beide wurden in den Neubau übernommen.

Nachdem in Goslar schon 1521 ein lutherischer Prediger aufgetreten war und Braunschweig 1528 evangelisch wurde, kam die Reformation in Drütte erst mit der Braunschweiger Kirchenordnung von 1569 vollends zum Zuge.

Ende des 18. Jahrhunderts war die Kirche so baufällig geworden, dass ein Abriss unvermeidlich schien. 1797 wurde die alte Kirche abgetragen; der Gottesdienst fand fortan im Dorfkrug statt... Mit Eingaben des Pfarrers und der Altaristen wurde beim herzoglichen Konsistorium die Genehmigung für den Neubau erwirkt.

Für ihn wurden die Steine eines „demolierten Gebäudes“ aus der Fümmelser Feldmark verwendet, das einmal ein Gewölbe über einer Wasserversorgung für das Wolfenbütteler Schloss gewesen war, worüber es zwischen Drüttern und Fümmelsern zu heftigem Streit kam.

Offenbar waren die Mittel knapp, man baute auf dem vorhandenen Fundament neu, verzichtete auf einen Kirchturm und setzte einen Dachreiter auf. Dadurch „versteckte“ sich die Kirche ein wenig hinter der Alten Schule und war für die Gemeinde wohl etwas schwer zu finden. Erst nach dem im Stadtteil heftig kritisierten Abriss der Schule ist die Kirche von der Schulstraße aus gut einzusehen.

Unter den Dorfkirchen des Braunschweiger Landes ist die Drütter Kirche etwas Besonderes. Weil sie jünger ist als viele andere Kirchen, sind Gebäude und Ausstattung stilistisch aus einem Guss. Dadurch wirkt sie sehr harmonisch.

Zwischen 1828 und 1845 hat der damalige Pastor de la Belle, ein Künstler, die Kanzel über dem Altar ausgemalt, davon ist leider nichts erhalten geblieben – von seiner Kunst zeugen bis heute allerdings seine Eintragungen in die Kirchenbücher.

Von schwerwiegenden Eingriffen in ihre Bausubstanz blieb die Kirche verschont. Die letzte Renovierung 1980 erfolgte behutsam. Heute würde man wohl die alten Bänke mit ihren zwei Durchgängen beibehalten und von der damals beliebten Farbgebung mit Grau-Grün-Gold absehen, statt dessen die wärmere alte Farbgebung mit Rot und Gold rekonstruieren.

1985 bekam die Kirche den Namen Michaelis-Kirche (nicht „Sankt Michaelis“, wie nahe liegend, aber doch irrtümlich oft gemeint wird) in Erinnerung an die Anfänge der Geschichte der Kirchengemeinde.

In den vergangenen Jahren ist die Kirche außen und innen grundlegend renoviert worden: 2002 bekam sie ein neues Dach, anschließend wurde sie außen neu verputzt. Im Jahr 2007 ist der Innenraum neu gestaltet worden: die Kirchenbänke wurde zur Schaffung eines Mittelganges geteilt, eine Toilette wurde eingebaut und die Strom fressende Heizung mit Nachtspeicheröfen konnte durch eine Warmwasserheizung ersetzt werden.

Auch die lange notwendige Aufarbeitung der Orgel konnte 2007 begonnen und im Sommer 2008 beendet werden.

Die für alle diese Maßnahmen erforderlichen Eigenmittel der Gemeinde konnten vom Kirchenvorstand auch dadurch aufgebracht werden, dass seit Ende 2002 keine Küsterin mehr beschäftigt wird, sondern deren Aufgaben von den Kirchenvorsteherinnen und – Vorstehern mit übernommen wurden, was zu erheblichen Einsparungen bei dem winzigen Jahres-Budget führt.

Nun ist die Kirche über 200 Jahre alt. Viel hat sich in dieser Zeit verändert: Drütte ist ein Stadtteil von Salzgitter geworden; nur noch wenige Menschen arbeiten auf den Feldern. Alle diese Veränderungen haben sich auch auf das Leben in der Kirchengemeinde ausgewirkt. Doch weiter immer kommen Menschen zum Gottesdienst in der Drütter Kirche zusammen – möge Gott auch in der Zukunft dazu seinen Segen geben!

 

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